Hier sind die Erfahrungen von 11 amerikanischen Studierenden der Journalistik während eines dreiwöchigen Austauschprogramms der RIAS Berlin Kommission in Deutschland. Von Berlin bis Hamburg geben sie einzigartige Einblicke in die Journalistenausbildung, den kulturellen Austausch und den Aufbau von Kontakten zu deutschen Journalisten und Studierenden.
Das Projekt wird durch das Transatlantik-Programm der Bundesrepublik Deutschland aus Mitteln des European Recovery Program (ERP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) gefördert.

Katie Hallum, University of Oklahoma, Norman, Oklahoma
Ich dränge mich in die überfüllte und unerträglich warme U-Bahn und tupfe mir den Schweiß von der Stirn, als ein jüngerer Mann auf meinen Koffer zeigt und mich fragt, woher ich komme. „Aus den USA“, antworte ich mit einem Lächeln. „Ich bin Journalistin.“ Er strahlt. „Wie wichtig“, antwortet er. Seine Reaktion auf meinen Beruf ist hier in Deutschland nicht ungewöhnlich, eine Tatsache, die ich nur schwer begreifen kann, während wir den Osten des Landes bereisen. Noch schwieriger ist es für mich, die Beklemmung in den Augen der Journalisten und Studenten hierzulande zu begreifen, als mein Kollege erzählt, wie wir von unserer Umgebung und der amtierenden Regierung angegriffen werden. Es ist unfassbar in einem Land wie Deutschland, in dem Journalismus immer noch als Säule der Demokratie gilt und geschützt wird. Aber es gibt Spannungen zwischen Ost und West, eine Tatsache, die uns immer wieder vor Augen geführt wird, während wir durch Städte wie aus dem Bilderbuch reisen, umgeben von Gebäuden aus der Sowjetzeit. Die Geschichte, die hinter diesen Spannungen steht, ist hier in Deutschland greifbar – und, was noch wichtiger ist, unausweichlich. Hier werden die Verbrechen der Vergangenheit aufgezeigt. Das sehen wir in den vielen Museen, Gedenkstätten und Denkmälern, die wir besuchen, und diese machen deutlich: Taten haben Konsequenzen. Das ist eine Lektion, die Deutschland seinen Bürgern ins Gedächtnis rufen will, um die Demokratie zu schützen, die das Land mühsam aufgebaut hat – und diese Lektion sollten wir uns auch hier in den USA zu Herzen nehmen. Vielen Dank, RIAS, für dieses sorgfältig ausgewählte Programm.

Sophia Hammer, University of Arizona, Tucson, Arizona
Der Unterschied zwischen meinen Erfahrungen in Deutschland und dem, was ich in meiner Heimat erlebt habe, hat sich mir tief eingeprägt. Ich kehrte inmitten politischer Unruhen in die USA zurück. Die Proteste in Los Angeles, die durch ICE-Razzien und Debatten über Rechtsstaatlichkeit, Bürgerrechte und Pressefreiheit ausgelöst wurden, werden immer heftiger. Während meines Aufenthalts in Deutschland besuchte ich mehrere historische Stätten, die die schwere Vergangenheit des Landes widerspiegeln: die East Side Gallery, die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Sachsenhausen und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Bei all diesen Orten und Teilen der Geschichte ging es um das Gedenken, aber vor allem um die Erinnerung an den Wert der Demokratie und an die sehr realen Auswirkungen ihres Ausbleibens. Die Angriffe der Trump-Regierung auf die Pressefreiheit, der Einsatz der Nationalgarde gegen Zivilisten, die Bestrebungen zur Ausweitung von Abschiebungen und die Missachtung des Rechtssystems zeigen, wie zerbrechlich demokratische Institutionen sein können und wie wichtig es ist, sich zu erinnern und sich zu engagieren. Meine Zeit in Deutschland hat mich darüber nachdenken lassen, wie es aussieht, wenn eine Gesellschaft die Bewahrung der Demokratie als Gemeinschaftsaufgabe begreift. Die Wahrung der Pressefreiheit ist Teil dieser Verantwortung. Ebenso wichtig ist jedoch auch, wie wir Journalisten uns entscheiden, die Geschichten anderer zu erzählen. Ich habe unsere Besuche bei der ARD, dem Museum für Kommunikation und der ECMPF genossen, da sich diese Einrichtungen dieser Verantwortung stellen. Ich danke auch den Studierenden jeder Universität, die wir besucht haben, ganz herzlich. Unsere Gespräche waren mir immer die liebsten. Die Zeit mit all den Studierenden, die wir getroffen haben, war wirklich inspirierend und hat mir Hoffnung für die Zukunft des Storytellings gegeben.

Jerin Tasnim, Stony Brook University, Stony Brook, New York
Die RIAS Berlin-Kommission bot uns eine einzigartige Gelegenheit, in die Komplexität der Vergangenheit einzutauchen und zu verstehen, wie diese das moderne Deutschland geprägt hat. Während unseres Besuchs wurden uns die historischen Ereignisse bewusst, und wir erlebten sowohl die physischen als auch die emotionalen Spuren – sowohl positive als auch negative – der Geschichte. Die Frauenkirche in Dresden zu sehen, war zum Beispiel atemberaubend. Zu erfahren, wie sie mit dem Alten wiederaufgebaut wurde und sich mit dem Neuen vermischte, vermittelte die starke Botschaft, dass sie trotz all der Zerstörung immer noch als Symbol der Erinnerung, der Widerstandsfähigkeit und des Wandels steht. Darüber hinaus trafen wir mehrere erfahrene Persönlichkeiten, die einst an dem Programm teilgenommen hatten. Ihren Werdegang zu hören und zu erfahren, wie sie dorthin gekommen sind, wo sie heute stehen, war inspirierend und hat mir eine neue Perspektive eröffnet. Außerdem konnten wir uns mit Kollegen aus verschiedenen Bereichen des Journalismus austauschen. Das waren einige der besten Höhepunkte dieses Programms. Bei einigen der diskutierten Themen wurde uns klar, dass wir ähnliche Muster zwischen Deutschland und den USA erkennen. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir sogar in verschiedenen Ländern vor ganz ähnlichen Herausforderungen stehen. Generell war es wertvoll, diese Verbindungen zwischen Menschen in unserem Alter zu knüpfen, denn wir alle wissen, dass die Welt des Journalismus viel kleiner ist als viele denken. Wir haben Menschen getroffen, deren Geschichten uns nachhaltig beeindruckt haben. Dazu gehörte ein ehemaliger politischer Häftling aus einem ostdeutschen Stasi-Gefängnis sowie ein syrischer Flüchtling. Beide erzählten uns ihre intensiven Geschichten und wie sie aus ihren Lebensumständen geflohen sind. Diese Erzählungen waren beeindruckend und erinnerten uns eindringlich an die Bedeutung des Journalismus. Sie machen deutlich, wie wichtig es ist, dass Geschichten wie diese bekannt werden und dass Ungerechtigkeiten auf der ganzen Welt ans Licht kommen. So viel Spaß es auch gemacht hat und so erstaunlich es auch war, Teile Deutschlands zu erkunden, so sehr hat uns diese Erfahrung auch an unsere Verantwortung als Journalisten erinnert. Wir sind verpflichtet, die Grundwerte des öffentlichen Dienstes aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass Menschen gesehen werden und ihre Geschichten erzählt werden. Unser Ziel ist es, die Öffentlichkeit zu informieren, fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und Menschen weltweit miteinander zu verbinden.

Carly Gist, Southern Illinois University, Carbondale, Illinois
„Schlaf verloren, Freunde gefunden“. Als eine Gruppe von Journalismus Studenten an einer Hamburger Universität meine Kommiliton:innen für einen TikTok filmte und sie fragte, welche Schlagzeile sie wählen würden, um diese Reise zu beschreiben, kam mir genau das in den Sinn. Ich bin gestern Abend in die USA zurückgekehrt. Unser Programm ging vor etwa einer Woche zu Ende und ich beschloss, mir noch etwas Zeit zu nehmen, um Europa zu erkunden, bevor ich nach Hause komme. Nach drei Wochen in Deutschland denke ich, dass ich die Kunst der öffentlichen Verkehrsmittel beherrsche. Während des RIAS-Studentenprogramms haben wir viel über die Geschichte Deutschlands, den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg und die heutige Rolle des Journalismus gelernt. Zu den Höhepunkten gehörten der Besuch des Flughafens Tempelhof, das Treffen mit einem ehemaligen Stasi-Häftling und die Besichtigung des Museums für Kommunikation. Wir führten angeregte Gespräche mit Journalisten und politischen Entscheidungsträgern. Doch während dieser Treffen und Touren kamen immer wieder Bedenken über den Journalismus in den USA und in Deutschland auf. Wir diskutierten über Sensationslust, Fake News, Voreingenommenheit, Zensur und den Vormarsch der künstlichen Intelligenz, bis wir ganz blau im Gesicht waren. Oft wurden wir gefragt, ob wir nach all dem, was wir gelernt hatten, immer noch Journalisten werden wollten. Und jedes Mal lautete unsere Antwort: Ja. Wenn überhaupt, dann hat diese Reise in mir den Wunsch geweckt, mehr denn je in diesem Bereich zu arbeiten. Deutschland bemüht sich, seine Vergangenheit nicht zu verleugnen, auch wenn dies nicht immer nahtlos gelungen ist. Das Land gedenkt des Holocausts und reflektiert seine Rolle in den Kriegen. Doch dazu musste die Geschichte aufgezeichnet werden. Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass Journalismus der erste Rohentwurf der Geschichte ist. Wenn wir weiterhin aus der Geschichte lernen wollen, müssen wir sie festhalten. Nach dem Programm war ich erschöpft und meine Füße taten mir weh, aber ich kam mit neuen Freunden und neuem Wissen zurück. Ich habe Ideen mit nach Hause genommen, die ich in der Zeitung meiner Universität umsetzen kann, sowie eine Leidenschaft für den Journalismus, die immer weiterwächst. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich bin, dass ich diese Chance bekommen habe. Es war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Vielen Dank, RIAS, für alles. Ich kann es kaum erwarten, mich weiterhin für die Organisation zu engagieren und zu sehen, wie sie weiterwächst.

Daniela Cazares, University of Arizona, Tucson, Arizona
Ich könnte nicht dankbarer sein für die Zeit, die ich mit dem RIAS-ERP-Studentenprogramm in Deutschland verbracht habe. Von Anfang bis Ende habe ich jeden Tag etwas Neues gelernt. Diese Erfahrung hat mein Verständnis von Journalismus auf internationaler Ebene vertieft und mir ein besseres Verständnis für den kulturellen und politischen Kontext in Deutschland vermittelt. Besonders genossen habe ich die Besuche von Medieneinrichtungen wie dem Deutschlandfunk Hauptstadtstudio und der Deutschen Welle Arabic. Diese Besuche gaben mir eine einzigartige Perspektive auf die unterschiedliche Medienlandschaft in Deutschland und führten zu großartigen Gesprächen darüber, wie amerikanische Journalisten internationale Themen in ihren Redaktionen platzieren. Von Journalisten wie Jaafar Abdul Karim von der DW zu hören, hat mir dabei geholfen, kritischer über die globale Reichweite und die Verantwortung der Berichterstattung nachzudenken. Was die Politik anbelangt, so war der Besuch im Bundestag einer der schönsten Momente meiner Reise. Das politische System in Deutschland und die Unterschiede zu unserem in den USA haben mir neue Einblicke in die Auslegung und Umsetzung von Demokratie in anderen Teilen der Welt verschafft. Ich habe auch unsere Diskussionen mit deutschen Studierenden über transatlantische Angelegenheiten sehr geschätzt. Zu hören, wie sie die US-amerikanische Medienberichterstattung und globale Themen sehen, hat mir dabei geholfen, über unsere Rolle als Berichterstatter nachzudenken. Ich bin besonders dankbar für die Redner und Gäste, die RIAS in das Programm aufgenommen hat. Auch Peter Keups Rundgang, bei dem er von seinen eigenen Erfahrungen berichtete, war für mich sehr beeindruckend. Zudem hatte ich die Gelegenheit, Kate Brady von der Washington Post zu treffen. Sie hat mich noch mehr dazu inspiriert, in meiner eigenen Karriere eine sinnvolle internationale Berichterstattung zu verfolgen. Auf dieser Reise habe ich viel über Kultur, Politik und Geschichte gelernt, und ich kann RIAS nicht genug danken. Chris, Pam und Christina – vielen Dank für alles. Ich hoffe, dass ich mit dem Programm in Verbindung bleibe und weiterhin von den Erfahrungen und Beziehungen lernen kann, die ich während dieser unvergesslichen Reise gemacht habe.

Nayeli Jaramillo, University of North Carolina, Chapel Hill, North Carolina
Die drei Wochen, die ich im Rahmen des RIAS-Berlin-Studentenprogramms verbrachte, haben mich sowohl persönlich als auch beruflich geprägt. Ich schätzte es sehr, mit deutschen Studierenden, Journalisten und Politikern unterschiedlicher Hintergründe ehrliche politische und gesellschaftliche Gespräche zu führen. Es war faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Wahrnehmung in den USA und Deutschland ist, beispielsweise was die Möglichkeit betrifft, die Telefonnummer oder die Adresse einer Person abzurufen. Dieser Austausch hat mich dazu gebracht, kritischer über Privatsphäre, Ethik und die Art und Weise, wie kulturelle Prägung unsere Berichterstattung und den Konsum von Nachrichten beeinflusst, nachzudenken. Er hat mir auch das Selbstvertrauen gegeben, Geschichten aus einer breiteren, internationalen Perspektive zu berichten. Überrascht und in gewisser Weise auch getröstet hat mich, dass Journalisten in Deutschland mit vielen der gleichen Herausforderungen konfrontiert sind wie wir: ein Publikum mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne anzusprechen und über alle Seiten einer Geschichte zu berichten, ohne ungewollt schädliche oder falsche Ideen zu verbreiten. Wir diskutierten auch über den Aufstieg der AfD und ich erfuhr, wie schwierig es sein kann, verantwortungsvoll über Politik zu berichten. KI kam in unseren Diskussionen häufig zur Sprache. Es gab unterschiedliche Meinungen darüber, wie sie im Journalismus eingesetzt werden sollte. Ich ging mit der Überzeugung nach Hause, dass wir klare, gemeinsame Richtlinien benötigen – insbesondere in Bezug auf Transparenz –, vor allem, da das Misstrauen gegenüber den Medien groß ist. Als jemand, der Dokumentarfilme über Geschichte liebt, fühlte es sich beim Besuch des Flughafens Tempelhof und der Gedenkstätte Berliner Mauer so an, als würde man in einen solchen Film hineingehen. Ebenso surreal war es, ostdeutsche Städte zu besuchen und den Ort zu sehen, an dem Martin Luther lebte, nachdem ich in meinen Kursen über europäische Geschichte so viel darüber gehört hatte. Eines meiner wichtigsten Erlebnisse war die Besichtigung des Stasi-Gefängnisses mit Peter Keup, der dort zehn Monate lang inhaftiert war. Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung. Sie hat mir neue Ideen und Perspektiven eröffnet und meine Wertschätzung für die Rolle von Journalisten bei der Überwindung von Grenzen gestärkt.

Ben Kwadu, University of Central Oklahoma, Edmond, Oklahoma
Meine Erfahrung mit der RIAS Berlin Kommission war schlichtweg phänomenal. Es war wirklich augenöffnend, die journalistische und politische Landschaft zu erleben, vor allem, wie relevant Zeitungen und Radiosender im Vergleich zu denen in den USA immer noch sind. Es war erfrischend, einen eingehenden Blick darauf zu bekommen, wie sie aktuelle Themen im Journalismus angehen, vor allem, weil sie die Berichterstattung ernster zu nehmen scheinen als viele Journalisten in Amerika. Man könnte sogar sagen, dass sie es zu ernst nehmen. Sie erzählten nämlich, wie schwierig es angesichts der gegenwärtigen Umstände – nicht nur in ihrem Land, sondern weltweit – sein kann, positivere Nachrichten zu berichten. Am besten hat mir der geschichtliche Aspekt des Programms gefallen. Die Geschichte des RIAS zu erfahren und Sehenswürdigkeiten, Denkmäler und Museen zu besuchen, war großartig. Besonders gut hat mir gefallen, etwas über den Flughafen Tempelhof und seine Rolle im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg zu erfahren. Erstaunlich ist für mich, dass er immer noch nicht ganz fertiggestellt ist. Während unserer Tour durch den Osten Deutschlands fielen uns die Unterschiede zum Westen immer noch sehr auf. Viele der deutschen Studierenden, die wir trafen, hatten diese Städte selbst noch nicht einmal besucht. Obwohl einige ihrer Meinungen etwas kritisch waren, zählten Orte wie Dresden und Eisenach für mich zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Zu den Höhepunkten zählten der Besuch verschiedener Universitäten und die Gespräche mit anderen angehenden Journalisten. Es war inspirierend, ihre unterschiedlichen Perspektiven zu hören. Alle, die wir auf dieser Reise getroffen haben, waren sehr freundlich und haben uns wunderbare Erinnerungen hinterlassen. Ein besonderes Lob geht an Hellen in Potsdam, eine meiner Lieblingsreiseleiterinnen. Es war eine so spannende und bedeutungsvolle Erfahrung, transatlantische Verbindungen zu knüpfen. Ich fühle mich wirklich gesegnet, dass ich die Chance hatte, Deutschland zu besuchen und kennenzulernen. Jetzt kann ich sogar zu meinen Freunden sagen, dass ich ein bisschen Deutsch kann – vor allem dank der vielen deutschen Gerichte, die ich genossen habe.

Abigail Watts, University of Georgia, Athens, Georgia
Im Rahmen des RIAS-ERP-Studentenprogramms hatte ich die Gelegenheit, mit deutschen Journalisten, Studierenden und Medienschaffenden über den Wert einer freien Presse und einer fairen Berichterstattung zu sprechen. Bei meinen Besuchen an Universitäten in ganz Deutschland sprach ich mit Studentinnen und Studenten, die Journalismus, Politik und internationale Beziehungen studieren. In diesen Gesprächen wurden sowohl gemeinsame Herausforderungen als auch einzigartige Unterschiede in der Art und Weise deutlich, wie wir in unseren jeweiligen Ländern an Nachrichten und Politikberichterstattung herangehen. Wir hatten die Gelegenheit, die Bundespressekonferenz zu besuchen und mehr über diese Institution zu erfahren, an der Journalisten regelmäßig deutsche Regierungsvertreter befragen. Außerdem besichtigten wir große Nachrichtenagenturen und erfuhren mehr über die Berichterstattung deutscher Journalisten und darüber, wie sie sich an eine sich schnell verändernde Medienlandschaft anpassen. In unseren Diskussionen sprachen wir auch darüber, wie wichtig es ist, dass Journalist:innen in der Lage sind, sicher und gewissenhaft über politische Themen zu berichten. Indem wir die Geschichte des RIAS als externe Nachrichtenquelle bis nach Ost-Berlin während des Kalten Krieges zurückverfolgten, wurde uns bewusst, welche Rolle der Journalismus bei der Verbreitung von Informationen und der Bekämpfung von Propaganda spielen kann. Der historische Hintergrund Deutschlands verdeutlicht die entscheidende Rolle einer freien und fairen Presse in jeder Demokratie. Da Deutschland im Laufe seiner Geschichte verschiedene Regierungsformen erlebt hat, war es faszinierend zu untersuchen, welche Rolle die Medien in der Politik der jeweiligen Zeit gespielt haben. Der beeindruckendste Teil des RIAS-Programms für mich war, von unglaublichen Menschen wie Peter Kaup, der zehn Monate in einem Stasi-Gefängnis verbrachte, und Kani Alavi, der die Zeit des Mauerfalls miterlebte, aus erster Hand zu hören. Ich verließ das Programm mit einem tieferen Verständnis für die mit der Pressefreiheit einhergehende Verantwortung und mit einer erweiterten Perspektive auf die globale Rolle des Journalismus.

Sophia da Silva, University of Maryland, College Park, Maryland
Vor diesem Programm war mein Wissen über die deutsche Geschichte und Politik – wie das vieler Amerikaner – beschämend spärlich. Im Laufe dieser drei Wochen wurde ich über die Vergangenheit und Gegenwart dieses Landes aufgeklärt, insbesondere über die Art und Weise, wie Deutschland auch 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer politisch gespalten ist. Ein Höhepunkt unserer Reise war es, in der Frauenkirche über diese Teilung und die Gemeinsamkeiten zwischen den USA und Deutschland zu sprechen. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und während der deutschen Wiedervereinigung vollständig wiederaufgebaute Kathedrale ist ein Symbol für Dresden und die verschiedenen Epochen der deutschen Geschichte. Selbst für jemanden, der nicht besonders religiös ist, wirkte die Kirche sehr beruhigend und bot einen sehr einladenden und meditativen Raum für die politische Diskussion, wie ich es nicht erwartet hatte. Während der Reise nahmen wir an mehreren Terminen teil, bei denen es um sehr ähnliche Anliegen und Fragen zur US-Politik ging. Dadurch war es uns möglich, verschiedene Perspektiven zu hören und unser eigenes Verständnis und unsere Meinung weiterzuentwickeln. Die Diskussion in der Frauenkirche empfand ich jedoch als am produktivsten. Eine weitere Begegnung, die mich sehr beeindruckt hat, war die Führung durch ein Stasi-Gefängnis mit dem ehemaligen Häftling Peter Keup. Als Zeitzeuge, der diesen Teil der Geschichte aus erster Hand miterlebt hat, vermittelte er eine so intime und eindringliche Erfahrung, wie ich sie mir nicht anders vorstellen kann. Es ist etwas anderes, über Geschichte zu lesen, als von jemandem zu lernen, der sie aus erster Hand erlebt hat. Wenn man einem solchen Menschen gegenübertritt, wird die Geschichte sehr viel realer. Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie er darüber sprach, wie das Gefängnis versuchte, seine Gefangenen zu brechen und zu desorientieren, und wie die Gefangenen untereinander versuchten, sich mit kleinen Gesten menschlicher Interaktion zu verständigen. Peter ist ein so intelligenter und liebenswürdiger Mensch, dass es schon ein Höhepunkt der Reise war, ihn zu treffen. Dieses Programm hat mir die Möglichkeit gegeben, so viele wunderbare, intelligente Menschen kennenzulernen. Ich habe persönliche und berufliche Kontakte geknüpft, die ein Leben lang halten werden.

Lola Murti, University of Georgia, Athens, Georgia
Die Teilnahme am Studentenprogramm der RIAS Berlin Kommission war eine unvergessliche Erfahrung. Drei Wochen lang traf ich mich mit Journalisten, Politikern und Medienexperten aus ganz Deutschland. Während des Programms gewann ich ein tieferes Verständnis dafür, wie das Land mit Politik, Medien und seiner komplexen Geschichte umgeht. Besonders bewegend war für mich ein Treffen mit Peter Keup, einem ehemaligen politischen Gefangenen, der uns durch ein Stasi-Gefängnis führte. Seine Geschichte war beeindruckend und erinnerte mich daran, wie wichtig der Zugang zu Informationen und Meinungsfreiheit ist. Als Journalistin half mir das, über das Privileg und die Verantwortung nachzudenken, die mit der Berichterstattung einhergehen. Ich habe es auch sehr genossen, Studierende an Universitäten in ganz Deutschland zu treffen und mich mit den anderen Programmteilnehmenden auszutauschen. Jeder von ihnen brachte andere Erfahrungen und Perspektiven mit. Die Gespräche, die wir bei Treffen, im Zug und beim Abendessen führten, machten das gesamte Programm noch bedeutungsvoller. Es war beruhigend zu sehen, wie viele Gemeinsamkeiten wir als Studenten hatten, die gerade erst in den Journalismus einsteigen, und wie sehr sich alle dafür einsetzen, die wichtigen Stories zu erzählen. Ich verließ das Programm mit einer neuen Perspektive auf den globalen Journalismus sowie mit einer neuen Gruppe von Freunden und Kollegen, die ich wirklich bewundere. Ich bin sehr dankbar, dass ich dabei sein durfte.

Canyon Mizera, Folsom Lake College, Folsom, Kalifornien
Meine Zeit im Rahmen des Studentenaustauschprogramms der RIAS Berlin Kommission war insgesamt großartig. RIAS hatte, soweit ich weiß, seinen Sitz in Berlin, weshalb es wichtig war, die Geschichte des Kalten Krieges zu erfahren. Berlin war voller Kultur, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, und voller Menschen, die die Herrschaft der Sowjetunion erlebt hatten. Das wurde auch während unserer Zeit in Teilen Ostdeutschlands, einschließlich Sachsen und Thüringen, deutlich. Diese Regionen Deutschlands zu erleben, war für unser Programm sehr wichtig. Sie gaben uns einen Einblick in die Verhältnisse während des Kalten Krieges. Der Aufenthalt in Städten wie Dresden und Erfurt zeigte den Kontrast zwischen schweren militärischen Operationen und dem kulturellen Leben. Erfurt hat viel Kultur und historische Architektur bewahrt, die inzwischen renoviert wurde, um sie für die Nachwelt zu erhalten. Der Besuch in Hamburg war ebenfalls ein sehr wichtiger Programmpunkt. Die Stadt zeigt, wie unterschiedlich die Kultur in Ost, West und Berlin ist. Der Journalismusunterricht war sehr interaktiv und es hat mir Spaß gemacht, zu erfahren, wie andere Studierende Journalismus lernen. Ich denke, dass das Abendessen mit Journalisten eine der besten Lernerfahrungen für mich persönlich war.