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Zwölf deutsche Journalisten berichten über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse im Rahmen des RIAS Journalistenprogramms in den USA

Upadek

Carsten Upadek, WDR, Köln

Ein vollgeschriebenes Notizbuch, hunderte Fotos und ein Schatz an Erfahrungen – das und mehr habe ich von unserer Journalistenreise mit dem RIAS Berlin Programm mitgenommen. New York, Philadelphia, Miami, Washington – vier beeindruckende Städte in weniger als zwei Wochen. Jeder Tag war so voller Eindrücke, dass er mir viel länger vorkam als 24 Stunden. Eine Reise, die mir einen intensiven Einblick in die US-amerikanische Gesellschaft ermöglicht hat. Gleich zu Beginn in New York: ein spannender Termin nach dem anderen – das Komitee zum Schutz von Journalisten, The Daily (mein erster heruntergeladener Podcast) und der 9/11-Zeitzeuge Gordon Huie. Seine sehr persönliche und bewegende Schilderung des Terroranschlags auf das World Trade Center 2001 war für mich einer der emotionalsten Momente. Gordons Bilanz – auch für die Gesellschaft: “It hasn’t healed. It won’t.” Breaking-News-Lage, kurz nach meiner Ankunft in Miami: NBC6 Süd Florida berichtet über einen Mann, der auf Polizisten geschossen- und sich anschließend verbarrikadiert hat. Nichts Ungewöhnliches, sagt man mir. Und trotzdem nehmen sich meine Gastgeberin und ihre Kolleginnen und Kollegen Zeit, um mit mir über Formate, Verbreitungswege und den TV-Markt zu sprechen – wofür ich sehr dankbar bin. Ob in Florida oder Washington, unserer letzten Station – die Gespräche kehren immer wieder zurück zur aktuellen Regierung unter Donald Trump: eine Administration, die versucht, neu zu definieren, was wahr-, legitim- oder amerikanisch ist. Ohne Frage bleibt spannend, wohin sich die US-amerikanische Gesellschaft entwickelt. Aus zwölf deutschen Journalistinnen und Journalisten unterschiedlichster Medien ist auf dieser Reise eine eng verbundene Gemeinschaft geworden, die immer wieder auf wunderbare RIAS-Alumni aus den USA getroffen ist. Ich bin froh, dankbar und auch ein bisschen stolz, nun Teil dieses Netzwerks zu sein. Wir haben viel gelernt, viel gelacht – und ich kann das Programm nur wärmstens weiterempfehlen.

Kagermeier

Elisabeth Kagermeier, BR/ARD, München

Wir stehen in Washington, D.C., an einer U-Bahn-Station, in einem Foodcourt oder laufen durch Georgetown – und überall dort patrouilliert die Nationalgarde, die Trump in die Hauptstadt entsendet hat. Wir treffen den Pentagon-Korrespondenten von NPR, der noch am selben Tag seinen Zugangspass abgeben muss, weil er – wie fast alle Mitglieder des Pressekorps – die neuen Presseregeln von Pete Hegseth nicht unterschreiben will. Ich stehe in San Antonio, Texas, an einer Straßenkreuzung mit einem Regenbogen-Zebrastreifen und frage mich, wie lange er hier noch sein wird. Denn der Governor von Texas will, dass Städte solche Symbole entfernen lassen und droht, Fördergelder zu streichen. Momente wie diese haben mir in der Zeit, die ich mit RIAS in den USA verbringen durfte, jeden Tag gezeigt, was die nicht abreißenden Breaking News aus den USA währen Trump II für das Leben hier bedeuten. Die zwei Wochen waren vollgepackt mit fünf verschiedenen Städten zwischen Ostküste und Texas und so vielen spannenden Begegnungen. Wir haben mit Journalist:innen verschiedener Medien darüber gesprochen, wie sie mit Trumps zweiter Amtszeit umgehen, und mit Demokraten und Think Tanks darüber, wie sie sich aufstellen wollen für die Midterms und für 2028. Und wir haben bei der Heritage Foundation unter anderem mit einem der Autoren von „Project 2025“ darüber diskutiert, was sie als nächstes planen, nachdem Trump im Rekordtempo einen großen Teil des „Project 2025“ bereits umgesetzt hat. Gleichzeitig haben wir auch erlebt, wie das normale Leben in den USA irgendwie weitergeht mitten in der Demokratiekrise - und wir, die RIAS-Gruppe, mittendrin bei Abenden in Rooftopbars oder auf der Suche nach den besten Bagels. Der letzte Tag unserer Reise war dann ausgerechnet der, an dem Millionen Menschen landesweit unter dem Motto „No Kings“ gegen Trumps Administration auf die Straße gegangen sind. Mit den Bildern dieses Tages im Kopf steige ich in den Flieger nach Hause und weiß: Ich komme auf jeden Fall wieder. Ein riesengroßes Dankeschön an die RIAS Berlin Kommission und alle Beteiligten und danke an unsere Gruppe für die großartige gemeinsame Zeit!

Kahraman

Burak Kahraman, RTL, Köln

Zwei Länder, dieselbe Mission. Eine Branche, aber zwei Welten. Das RIAS-Programm hat mir die Augen geöffnet. Nein, Republikaner und Demokraten zerreißen sich auf den Fluren im Kongress nicht die Köpfe. Ja, New York ist viel sicherer, als virale TikTok-Videos es behaupten. Es gibt nicht viele Möglichkeiten, die es einem erlauben, in einem sehr kurzen Zeitraum und in einem fremden Land, so viele unterschiedliche Medienhäuser, Museen, Think Tanks und Behörden zu treffen, um mit ihnen in den direkten Austausch zu gehen. Gerade in den aktuellen Zeiten war das umso wichtiger. Wir haben Vance in seiner Eskorte sowie die Helis gesehen, die Trump am Weißen Haus abholten und waren am historischen Tag dabei, als Millionen Amerikaner für die „No Kings“-Proteste auf die Straße gingen. Zeitgleich konnte ich die amerikanische Küche kennenlernen (Hot Sauce, Soulfood, Chicken Biscuit!!), während einer Wanderung in Kontakt mit „Non-Journalist Citizens“ treten sowie die Kultur und den Lifestyle von Amerikanern näher kennenlernen. Ich konnte viel berufliches, aber auch privates aus der Reise mitnehmen und bin RIAS dafür unendlich dankbar. Nicht damit gerechnet hätte ich, dass deutsche Medien (und gerade RTL) in puncto Verifizierung, Streaming sowie der Nutzung und dem Umgang mit KI weit fortgeschrittener sind als viele US-Medien – sowohl lokal als auch national. Andererseits war ich erstaunt darüber, dass 11Alive völlig ohne Kameraleute und Tonassistenten im Studio zurechtkommt und die Moderator:innen weder Hairstylisten noch Make-Up-Artists zur Seite haben. Zudem ist das Programm eine sehr gute Möglichkeit, um in Kontakt mit Kolleg:innen zu treten, sowohl transatlantisch als auch aus dem eigenen Land. Mein USA-Netzwerk wurde erweitert, in Deutschland wurden neue Freundschaften geknüpft. Ich kann das Programm jedem nur weiterempfehlen und würde auch jederzeit erneut antreten. Danke an das gesamte Team sowie die persönlichen Hosts bei den Station Days, die diese Reise so divers und informativ wie nur möglich gestaltet haben.

Kim Blurb

Bo Hyun Kim, HR/WDR/DLF, Frankfurt am Main

Zwölf Teilnehmer aus Deutschland, dazu das RIAS-Team um Christoph, die weltbeste Betreuung Pam und die guten Seelen im Hintergrund – allen voran Christina. Zwei Wochen USA. Am Ende bleibt kein Reisebericht, sondern Eindrücke, die hängen bleiben. New York. Am 9/11-Memorial treffen wir Gordon, einen Überlebenden und Hinterbliebenen der Anschläge. Sein Bericht ist präzise und persönlich – der Moment trägt. Später besuchen wir die New York Times und bekommen einen klaren Blick in den Podcast-Alltag, vom Briefing bis zum Schnitt. Philadelphia. Gründungsideen und die lange Spur der Sklaverei stehen nebeneinander. Geschichte wirkt hier nicht museal, sondern gegenwärtig und wir sind mittendrin. Uns wird ein Blick auf Dokumente gewährt die Geschichte geschrieben haben – frühe Fassungen der Amerikanischen Verfassung aber auch metallene, schwere Fesseln - Alltag der Sklaverei. Chicago. Während der Station Days führt uns Host Ryan Burrow durch Redaktionen und über Straßen. Bei den Broadview-Protesten stehen wir neben ICE-Beamten. Wir hören, wie Reporter mit knappen Ressourcen, rechtlichen Risiken und wachsendem Misstrauen arbeiten. Washington, D.C. Die National Guard ist im Stadtbild sichtbar. Hinter Türen ohne Kameras sprechen wir mit Vertretern beider politischer Lager – Mitarbeitern, Think Tanks. Kein Panel, sondern Arbeitsgespräch: Migration, Sicherheit, Bildung, Medienvertrauen – als konkrete Entscheidungen mit Folgen. Eine ganz besondere Begegnung: Das Gespräch mit dem Medienanwalt Seth Berlin – er erzählte, wie die neue Realität in den USA auch seine Arbeit prägt. Rückkehr. Über jeden Termin ließe sich mehr schreiben. Wichtiger ist das, was bleibt: verlässliche Kontakte, Freundschaften, unbezahlbare Erkenntnisse und die klare Mission, weiter und gemeinsam an der transatlantischen Freundschaft zu arbeiten.

Sterbender Klappentext

Mark Diening, ARD, Berlin

Das RIAS Programm war für mich nicht weniger als ein Augenöffner und wenn nicht GAME-Changer so doch mindestens MIND-Changer. Ich kehre zurück mit tiefen Einblicken in das US-Mediensystem und auch in eine Gesellschaft, deren Zusammenhalt wie selten oder vielleicht nie zuvor herausgefordert wird. Vor allem hat mir der Aufenthalt gezeigt, dass freier, unabhängiger und objektiver Journalismus in diesen wankelmütigen und instabilen politischen Zeiten wichtiger denn je ist. Und ich habe an der Arbeit von Kolleginnen und Kollegen teilhaben dürfen, die mit großer Kompetenz, Genauigkeit und Mut den enormen Aufgaben von Journalismus tagtäglich gerecht werden: beobachten, berichten, recherchieren, einordnen. Sich in einer nicht unabhängig finanzierten und damit in ihren Abhängigkeiten sehr anderen als der unsrigen Medienlandschaft mit zum Teil extremen, bis hin zu populistischen und propagandistischen Meinungsmachern auseinandersetzen zu müssen, und dabei täglich die Presse-, Meinungs- und Redefreiheit, die in ihren Grundfesten bedroht werden, zu verteidigen – das hat mir allerhöchsten Respekt abverlangt. Die durchaus auch immer wieder mal herausfordernden Begegnungen im Rahmen des RIAS-Aufenthaltes, etwa in New York und vor allem auch Washington, haben mich in meiner Haltung bestärkt, dass unabhängiger, freier und objektiver Journalismus untrennbar zum Erhalt von Demokratie beiträgt, ja, diese als ein Pfeiler stützt; – und unablässig ist, um Menschen Orientierung zu bieten in schwierigen Zeiten wie denen, in denen wir uns befinden. Ich habe darüber hinaus aber vor allem auch Freundschaften geschlossen, die bleiben. Sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, mit denen ich diese Erfahrungen in der RIAS-Gruppe teilen durfte. Als auch mit den US-Kolleginnen und -Kollegen, denen wir im Rahmen des Programms und bei Alumni-Treffen begegnet sind. Besonders beeindruckt haben mich dabei die Männer und Frauen des Senders WSOC in Charlotte, North Carolina, bei denen ich während meiner Station-Days vier wundervoller Tage verbringen durfte: Die Herzlichkeit, mit der ich dort empfangen wurde, und die Neugier am Austausch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Mediensysteme in den USA und in Deutschland, die ich dort in Charlotte erfahren habe, bleiben mir sicher ewig in Erinnung! Darüber hinaus haben mich Professionalität, Präzision und Geschwindigkeit des täglichen Arbeitens des WSOC-Teams in den News fasziniert. Schon jetzt stehen wir im regen Austausch über die Kontinente hinweg, sowohl was das journalistische Arbeiten angeht, als auch auf privater Ebene. Wir haben Freundschaften geschlossen! - Kurz: Das RIAS Berlin Commission Programm hat mich mit Einblicken und Erfahrungen bereichert, wie ich es im Vorhinein nicht für möglich gehalten hätte. Ich kann nur jedem Journalisten und jeder Journalistin empfehlen, sich zu bewerben.

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Daniel Koop, WELT, Frankfurt am Main/Berlin

Gerade aus den USA zurückgekehrt, blicke ich mit großer Dankbarkeit und Freude auf meine Teilnahme am RIAS-Programm zurück. Der amerikanische Journalismus, die politische Lage und all das, was gerade in den USA passiert, haben mich schon immer fasziniert. Daher war es für mich eine Ehre, in einer so spannenden Zeit dabei sein zu dürfen – in einer Phase, in der Pressefreiheit immer wieder unter Druck gerät und die USA gleichzeitig mit enormen internationalen Krisenherden konfrontiert sind – und sich gleichzeitig in einer ihrer größten inneren Krisen seit vielen Jahren befinden. Besonders inspirierend und beeindruckend war der Austausch mit den Journalistinnen und Journalisten vor Ort, etwa in Washington, die uns ihre Erschöpfung, aber auch ihre Hingabe geschildert haben. Unvergesslich bleibt das Gespräch mit einem Pentagon-Reporter, der aufgrund der aktuellen Einschränkungen seine Akkreditierung noch am selben Tag zurückgeben musste. Auch die Begegnungen mit der Heritage Foundation, die Trumps Politik verteidigt, oder der intensive Austausch mit den deutschen Kolleginnen und Kollegen, die zu Freundinnen und Freunden wurden, haben dieses Erlebnis so wertvoll gemacht. Es gibt noch viele andere Sachen, die ich aufzählen kann. Ich freue mich darauf, mit RIAS in Kontakt zu bleiben und diesen transatlantischen Dialog fortzusetzen.

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Constanze Kainz, DIE ZEIT, Berlin

Zwei Wochen RIAS in einem kurzen Text festzuhalten, ist kaum möglich. So viele Eindrücke, so viele spannende Gespräche und Diskussionen, so viele beeindruckende Menschen, die ich kennenlernen durfte. Direkt bei unserem ersten Termin in New York beim Committee to Protect Journalists haben wir gelernt, wie sehr die aktuelle Regierung den Medienbetrieb in den USA verändert. Ein Thema, das uns bei fast allen Redaktionsbesuchen begegnet ist. Besonders eindrücklich ein Gespräch, das wir in Washington D.C. mit Tom Bowman von NPR führen konnten: 28 Jahren lang hatte er einen „Pentagon Press Pass“ – bis zu dem Tag, an dem wir ihn getroffen haben. Am 14. Oktober musste er seinen Ausweis abgeben, weil er – wie fast alle Pentagon-Reporter:innen – eine neue Regel von U.S. Defense Secretary Pete Hegseth nicht unterschreiben wollte. Eine Regel, von der er schreibt: „Signing that document would make us stenographers parroting press releases, not watchdogs holding government officials accountable.“ Wir haben die USA in einer Zeit besucht, die viele unserer Gesprächspartner:innen als entscheidend beschrieben haben. Ein Jahr ist Donald Trump nun zum zweiten Mal im Amt, noch ein Jahr bis zu den Midterms. In einigen Städten ist die Nationalgarde im Einsatz, in Washington D.C. haben wir sie selbst gesehen. „This is only the beginning“, sagte uns ein Mitarbeiter der Heritage Foundation, also von jenem Thinktank, dessen Mitarbeitenden mit ihrem ultrakonservativen „Project 2025“ ein Regierungsprogramm für Trump geschrieben haben. Auf unserer Reise haben wir tiefe Einblicke in beide politische Lager bekommen und konnten bei den “No kings”-Protesten am Ende unserer Reise nochmal selbst erleben, dass der Protest gegen Trump wächst. Viele Termine werden mir von dieser Reise in Erinnerung bleiben: Der Besuch bei der New York Times und bei „The Daily“, bei der Washington Post oder bei Telemundo, unser Gespräch mit dem demokratischen Abgeordneten Greg Landsman, Gwen Ragsdales Erzählungen im Lest We Forget Slavery Museum in Philadelphia und natürlich meine Station Days beim NPR Sender KUOW in Seattle. Worauf ich mich nun besonders freue: Teil des RIAS-Netzwerkes zu sein. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht mit den diesjährigen Fellows zu reisen und war so bereichernd, die vielen US-Kolleg:innen kennenzulernen. Bis bald und vielen Dank an alle, die diesen Austausch möglich gemacht haben.

Ketels Klappentext

Gönna Ketels, Deutsche Welle, Berlin

Mein Highlight? Ganz klar: die Station Days in Dallas! Drei intensive Tage mit journalistischen Einblicken und texanischem Lifestyle, inklusive Cattle Drive in Fort Worth mit Longhorn-Rindern und deep-fried everything auf der Texas State Fair. Unsere Gastgeber Jason Whitely (WFAA) und Dan Godwin (FOX4) zeigten uns ihre Newsrooms und ihre Stadt. Zwischen Diskussionen über Wirtschaft, Waffengesetze und gesellschaftliche Polarisierung bekam ich ein Gefühl dafür, wie anspruchsvoll, aber auch wie unverzichtbar Lokaljournalismus dort ist. Die Tage in Washington, Philadelphia und New York katapultierten unsere Gruppe mitten hinein in die politische und mediale DNA der USA. Ob im „Lest We Forget Slavery Museum“, bei NPR, der New York Times oder NBC, in Think Tanks oder bei politischen Akteuren: immer ging es um Demokratie, Meinungsfreiheit und die Frage, wie Journalismus in Zeiten des Misstrauens bestehen kann. Besonders beeindruckt hat mich, wie offen die amerikanischen Kolleg*innen mit uns gesprochen haben und wie entschlossen sie sind, Pressefreiheit und faktenbasiertes Arbeiten zu verteidigen. Ebenso bereichernd war der Austausch mit den anderen deutschen Fellows aus verschiedenen Redaktionen: viele Perspektiven und ein gemeinsames Staunen über dieses Land. Ich kehre zurück mit einem geschärften Blick für die Komplexität der USA, einem tieferen Verständnis für die Realitäten unserer Branche und mit dem Gefühl, dass internationale journalistische Netzwerke wichtiger denn je sind. Kurz gesagt: Der RIAS-Austausch hat meinen Blick geweitet, meine Neugier befeuert – und mir gezeigt, dass Journalist*innen hier wie dort oft vor ähnlichen Aufgaben und Problemen stehen. Ein großer Dank an die RIAS-Kommission für diese Reise und die Chance, Journalismus über Grenzen hinweg neu zu erleben. Und meinen Cowboyhut aus Texas trage ich demnächst sicher auch mal in der Redaktion in Berlin!

Körner

Jessica Körner, RTL, Köln

Die Erfahrungen, die ich bei RIAS gesammelt habe, sind unbezahlbar: der Austausch mit renommierten Journalistinnen und Journalisten der New York Times, der Washington Post, Treffen bei der Deutschen Botschaft und mit spannenden Think-Tanks. Ohne dieses Programm sind so persönliche und tiefe Einblicke wahrscheinlich gar nicht möglich. Ich nehme aus der Zeit ganz viele frische Perspektiven mit, ganz viel Input für meine Arbeit hier in Deutschland und ganz tolle Kontakte, die hoffentlich für immer bleiben. Besonders bewegend war, dass wir einen Überlebenden von 9/11 treffen durften. Er hat uns diesen schrecklichen Tag noch einmal aus einer ganz anderen, sehr persönlichen Perspektive geschildert und es war ein absolutes Privileg, dass wir uns mit ihm austauschen und unsere Fragen stellen durften. Ein weiteres Highlight waren die Station Days in Chicago, die Hosts und RIAS-Alumni Ryan und Erik haben mir gezeigt, wie sie bei WGN TV und Radio arbeiten und haben mich mit zu einem ICE-Abschiebeprotest genommen – bei RIAS ist man mittendrin, wenn Geschichte geschrieben wird. Abgerundet wird das Programm durch ein super Miteinander innerhalb der Gruppe, eine Zeit, die ich nie vergessen werde!

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Julia Lautzschmann, Phoenix, Bonn

Immer wieder werde ich gefragt: „Wie war’s? Was war das Highlight?“ Und jedes Mal fehlen mir die Worte, um diese aufregenden und unvergesslichen zwei Wochen in ihrer ganzen Fülle zu beschreiben. Wo fängt man da an? Und wie soll man all die Eindrücke, Emotionen und Erlebnisse in Worte fassen? Es gibt nicht DAS eine Highlight – jeder Ort, jede Begegnung und jedes Gespräch war auf seine Weise besonders. Es war beeindruckend, die großen Medienhäuser wie die New York Times oder die Washington Post von innen zu sehen und ihre Arbeitsweise kennenzulernen. Gleichzeitig waren es aber auch die kleinen, persönlichen Momente, die diese Reise so wertvoll gemacht haben – etwa das gemeinsame Pizzaessen und der offene Austausch bei NOTUS oder die unerwartete Begrüßung mit Helene Fischer Musik bei NBC 4. Einige Begegnungen haben tief berührt, wie das Gespräch mit dem 9/11-Überlebenden Gordon Huie oder der Besuch des Lest We Forget Slavery Museums in Philadelphia. Andere haben nachdenklich oder sogar irritiert zurückgelassen: das Treffen mit der Heritage Foundation oder der beiläufige Anblick der National Guard, die durch Washington patrouilliert, während man selbst gerade Fast Food isst. Besonders lebendig bleibt mir auch die Zeit meiner Station Days in San Antonio, Texas in Erinnerung. Bei Fox San Antonio und News4SA bekamen wir einen ehrlichen Einblick hinter die Kulissen amerikanischer Lokalsender. Hier finden ernste Schlagzeilen und Donut-Werbung manchmal direkt nebeneinander Platz. Sehr bewegend war der Besuch des Camp Mystic, wo mehrere junge Mädchen bei der verheerenden Flutkatastrophe im Juli ihr Leben verloren. Die Spuren von Zerstörung und Trauer waren dort noch deutlich zu spüren. Diese zwei Wochen haben mir nicht nur ein tieferes Verständnis für die aktuelle Realität der USA vermittelt – mit all ihren Gegensätzen, politischen Spannungen und Herausforderungen –, sondern mir auch die Möglichkeit gegeben, Teil des bereichernden RIAS-Netzwerks zu werden. Ich bin unglaublich dankbar, an diesem Stipendium teilgenommen zu haben: für all das, was ich sehen, lernen und fühlen durfte und für die großartigen Menschen, die ich auf dieser Reise kennenlernen konnte.

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Nadine Lindner, Deutschlandradio, Berlin

Wohin steuern die USA politisch in den ersten Monaten der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump? Wie verändern sich Politik und Medien? Das waren die prägenden Fragen in diesen wegweisenden Zeiten während unseres Rias-Besuchs. 13 Tage in fünf Städten, mit mehr als 25 spannenden Gesprächsterminen – das war die Grundlage für gute Diskussionen über die aktuelle Situation der USA. Dabei hatten wir die Möglichkeit, die Entwicklungen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Drei Gesprächstermine haben mich dabei besonders beeindruckt: die Redaktion des Podcasts „Daily“ der New York Times, die konservative Heritage Foundation und unsere Station Days in Dallas mit unseren Hosts Jason and Dan. Ich bin seit Jahren Hörerin des Daily und bewundere die Erzählstruktur vor allem, wenn es um aufwändige Recherchen geht. Bei der Heritage Foundation haben mich vor allem die Argumentstrukturen der drei Referenten interessiert. Ich beschäftige mich für den DLF seit vielen Jahren mit der politischen Rechten in Deutschland, da war es für mich besonders spannend den Vergleich mit der Rechten in den USA zu ziehen, die Heritage Foundation hat ein zentrales Papier, das „“Project 2025“ mitverfasst. Die Station Days in Dallas haben vom lebendigen Austausch nicht nur mit unseren Hosts Jason und Dan, sowie den Redaktionsbesuchen bei WFAA und Fox 4 gelebt, sondern auch vom Wiedersehen mit den diesjährigen Rias-Teilnehmern der US-Gruppe Marlissa und Dionne. Ich bin davon überzeugt, dass ich in vielfältiger Weise von meinen Eindrücken in meiner Arbeit als Radio-Korrespondentin profitieren kann und sie im meine Berichterstattung einfließen werden. Mein besonderer Dank gilt Pam Ortega und Chris Jumpelt für die Begleitung des Programms.

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Sara Sievert, Table Media, Berlin

Das RIAS-Programm war eine intensive und inspirierende Erfahrung, die mir einen neuen Blick auf Medien, Politik und Gesellschaft in den Vereinigten Staaten eröffnet hat. Die Besuche in New York, Pennsylvania und Washington, D.C. waren eine gelungene Mischung aus historischen, politischen und journalistischen Terminen. Besonders bereichernd war der direkte Austausch mit amerikanischen Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Medienhäusern. Diese Gespräche ermöglichten es uns, nicht nur ihre Arbeitsweisen kennenzulernen, sondern auch ihre Perspektive auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage im Land. Dabei wurde deutlich, dass viele Herausforderungen, vor denen der Journalismus in den USA steht – von der Vertrauenskrise über Desinformation bis hin zur wirtschaftlichen Unsicherheit – auch uns in Europa beschäftigen. Der offene und ehrliche Dialog darüber war für mich nicht nur aufschlussreich, sondern auch ermutigend. Ein besonders eindrücklicher Termin war der Besuch bei der Heritage Foundation in Washington. Die Begegnung war herausfordernd, weil deutlich wurde, wie stark die Organisation darauf hinarbeitet, konservative und teilweise demokratiegefährdende Positionen in den politischen Diskurs einzubringen. Gerade im aktuellen politischen Klima war dieser Einblick aufschlussreich – weil er zeigte, wie offen und offensiv in den USA um Deutungshoheit und politische Macht gerungen wird. Für mich war dieser Termin ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, solche Perspektiven nicht unreflektiert zu übernehmen, auch nicht einfach abzustempeln oder in eine Ecke zu stellen, sondern kritisch einzuordnen und in einen größeren gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Neben den spannenden Inhalten war es für mich am Ende vor allem der persönliche Austausch innerhalb der Gruppe und mit den Gastgebern vor Ort, der die Reise besonders machte. Zwischen Terminen, auf langen Fahrten und bei gemeinsamen Mahlzeiten entstanden Gespräche, die den transatlantischen Gedanken mit Leben füllten. Der Aufenthalt hat mein Verständnis für die USA vertieft und gezeigt, wie wichtig journalistischer Austausch über Grenzen hinweg ist – gerade in Zeiten, in denen Polarisierung und Desinformation zunehmen. Die RIAS-Reise hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Überzeugung gestärkt, dass Dialog und gegenseitiges Interesse die beste Grundlage für Verständnis und Vertrauen sind.

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