2008

3-wöchige USA-Journalistenprogramme 2008
Frühjahr und Herbst


RIAS USA-Frühjahrsprogramm
15. März — 12. April 2008

Zwölf deutsche Journalisten in den USA: Programm in Washington und New York; Besuch von Journalistenschulen (University of Texas at Austin, Austin, TX; University of Colorado at Boulder, Boulder, CO; Arizona State University, Tempe, AZ; University of Southern California, Los Angeles, CA); individuelles Rundfunkpraktikum.


TEILNEHMERBERICHTE

Christian Blenker, Norddeutscher Rundfunk, Hamburg

Mit Sicherheit

Der Konferenzraum wirkt kalt und ungemütlich. Für unsere zwölfköpfige Gruppe ist er etwas überdimensioniert. Aber wir nehmen was wir kriegen. Schließlich sind wir eine dreiviertel Stunde von Kopf bis Fuß kontrolliert worden, um überhaupt hier herein zu dürfen. Wir sitzen im Heimatschutzministerium in Washington D.C., nach dem Pentagon und der Rentenbehörde die drittgrößte Bundesbehörde in den USA. Seit 9/11 will man von hier aus Land und Leute vor Terror und anderen Bedrohungen schützen. Dazu zählen auch die illegalen Einwanderer, wie wir lernen. Eine junge Mitarbeiterin des Ministeriums führt uns mit einer Multimedia-Präsentation die neuste Errungenschaft vor: Einen Zaun an der Grenze zu Mexiko, der zwar Füchse und andere Kleintiere in die USA lässt, illegale Einwanderer dagegen abwehren soll. Dazu gibt’s Hightech im Wüstensand: Tretminen, die Einwanderer an den nächsten Polizeiposten melden. Eine Kollegin fragt, nach Zäunen an der Grenze zu Kanada.

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RIAS USA-Herbstprogramm
19. October – 8. November, 2008

German Journalists of the USA fall program 2008 in New York and at the German Embassy in Washington D.C. Twelve German journalists spent their first program week in Washington D.C. with talks on the upcoming U.S. election, for instance with various think tanks, with students and faculty of George Washington and Georgetown University and with many U.S. journalists at radio and TV stations in Washington D.C. An appointment with the German ambassador Klaus Scharioth, a visit of the National Academy of Science (to discuss to role of environmental issues in the election) and a visit to the Pew Center on Religion and Public (to discuss the influence of religion on the election) was also on the agenda.

During their second program week the twelve German journalists went to different U.S. cities all over the States for a radio or tv internship to learn more about the media and politics in the American heartland, before they met again in New York for their third and last program week shortly before November 4th election day to see how New York stations cover the election and to discuss the election results at various meetings. Also on the agenda in New York were appointments at Wall Street and Bloomberg TV for talks on the global financial crisis as well as at the United Nations and Columbia University.


TEILNEHMERBERICHTE

Anne Allmeling, Westdeutscher Rundfunk, Köln

Auto fahren in Los Angeles — das konnte ich mir schlicht nicht vorstellen. Bis zu unserer Ankunft in den USA hatte ich gehofft, mich irgendwie noch davor drücken zu können. Aber meinen Vorschlag, bei den Gastgeberinnen in Los Angeles nachzufragen, ob ich auf den Mietwagen nicht doch verzichten könne, fand unser Betreuer Jon Ebinger nicht sehr überzeugend. „They might laugh,“ befürchtete er. Das hatte ich nun davon. Eine Zusage für das RIAS-Herbstprogramm, ausgerechnet während der Präsidentschaftswahl, Los Angeles als Praktikumsort — besser hätte es nicht kommen können. Aber jetzt sollte ich Auto fahren. In dieser Riesenstadt. Irgendwo musste ja der Haken sein, dachte ich. Drei Tage ging alles überraschend gut — obwohl das Navigationsgerät bereits auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel seinen Geist aufgab. Was für ein Glück, dass ich mich aus lauter Nervosität noch in Washington mit drei Straßenkarten eingedeckt hatte. Jetzt musste ich nur an jeder Ampel in Los Angeles auf den Stadtplan gucken.

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Dann der Wahlabend. Das geplante Treffen in einer Kneipe war ein Reinfall. Der Laden überfüllt und viel zu laut. Ein Glücksfall. Denn so gingen wir zum Times Square und zum Rockefeller Center und bekamen die Stimmung hautnah mit. Es war ein Volksfest. Die Erleichterung, ja Erschütterung vieler, vor allem schwarzer Menschen war geradezu körperlich spürbar, als der Sieg Barack Obamas recht früh feststand. Übrigens auch in Indiana. Es war ein historischer Wahlsieg, an diesem Abend wurde Weltgeschichte geschrieben. Und wir können sagen, wir sind dabei gewesen.