2003

3-wöchige USA-Journalistenprogramme 2003
Frühjahr und Herbst


RIAS USA-Frühjahrsprogramm
22. Februar – 22. März 2003

Zwölf deutsche Journalisten in den USA: Programm in Washington und New York; Besuch von Journalistenschulen (University of Southern California, Los Angeles; University of Texas, Austin; Florida International University, Miami; University of Colorado at Boulder); individuelles Rundfunkpraktikum.


TEILNEHMERBERICHTE

Christiane Burkert, Zweites Deutsches Fernsehen

Februar/März 2003 in den USA. So makaber das Timing auch klingt: für mich als Journalistin war es eine Reise, die mich zur richtigen Zeit an den richtigen Ort brachte: der Weltkonflikt war da und wir durften vier Wochen lang ganz nah dran sein. Durften die unglaublich spannende Vorkriegsphase, den Kriegsbeginn und die ersten Kriegstage in dem Land erleben, das seine Truppen ausschickte, den Irak das Fürchten zu lehren. Viele zu Hause hatten vorher ihre Bedenken gegen diese Reise angemeldet, aber für mich gab es keine Frage: ich muss genau JETZT da hin.

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Die meisten Menschen, die ich während der Reise getroffen habe, sind mir als sehr differenziert denkende Menschen, die an der Welt, an Europa, insbesondere an Deutschland interessiert sind, begegnet, mit denen es immer eine Freude und Bereicherung war zu sprechen. Für sie gilt wohl das gleiche wie für mich: der persönliche Kontakt ist weit mehr wert als jede Berichterstattung über das jeweilige Land. Somit konnte ich das durchaus positive Bild, das ich schon vor der Reise von den USA hatte, trotz der ernsten Situation nur verfestigen. Ich denke, dass diese Reise auf beiden Seiten dazu beiträgt, das Verständnis füreinander und unterschiedliche Standpunkte zu verbessern.


RIAS USA-Herbstprogramm
11. Oktober – 8. November 2003

Zwölf Journalisten in den USA: Programm in Washington und New York; Besuch von Journalistenschulen (Brigham Young University, Provo; University of Georgia, Athens; Duke University, Durham, Miami; University of Hawaii, Manoa); individuelles Rundfunkpraktikum.


TEILNEHMERBERICHTE

Peter Eichenberg, Norddeutscher Rundfunk

Washington

„… und nicht vergessen: Sie brauchen sehr oft „business attire“ bei Ihren Terminen!“ Nein, das hat wohl keiner vergessen, so oft, wie wir auf diesen Punkt hingewiesen worden sind vor diesem vierwöchigen USA-„Intensivkurs“. Keine Frage: hier im Zentrum der Nation geht es oft formell zu, zumindest was die Kleiderordnung betrifft. Dass es dann am ersten Tag erst mal mit einer Stadtrundfahrt in ’causal wear’ losgeht, ist schon deshalb gut, weil hier offenbar noch immer Sommer herrscht, mit Temperaturen über 25 Grad. Wir sehen die großzügigen Repräsentativbauten der Macht, die viel sagen über das Selbstverständnis der Amerikaner — und neben denen das Weiße Haus tatsächlich etwas mickerig erscheint. Ich bin beeindruckt und finde die Stadt gar nicht so unattraktiv, wie mir bisweilen zuvor erzählt wurde.

Tags drauf sind wir zum Lunch in die Deutsche Botschaft geladen. Das Treffen beginnt freundlich, aber etwas zurückhaltend — bis nach der Suppe überraschend Botschafter Ischinger höchstselbst auftaucht, eigentlich „nur kurz“ bleiben will und eine Dreiviertelstunde später auch noch den Abschluss-Kaffee gemeinsam mit uns trinkt. Wir erleben zum ersten, aber keineswegs zum letzten Mal auf dieser Reise: ein formeller Rahmen muss kein Hindernis für ein sehr offenes Gespräch sein, das auch einen Blick „hinter die Kulissen“ erlaubt. Was natürlich dann besonders interessant ist, wenn hinter diesen Kulissen so viel für einen Diplomaten zu tun ist wie in den letzten Wochen deutsch-amerikanischer Verstimmung.

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