2008

Deutsches RIAS-Fellows-Treffen 2008
Berlin, 8. Juni 2008

RIAS Fellow-Frühstück im Park Inn, Berlin-Alexanderplatz.


 


Ralph Begleiter, ehemaliges RIAS-Kommissionsmitglied, Jurymitglied und früherer CNN-Korrespondent für Weltangelegenheiten, bot den RIAS-Fellows eine Analyse des bisherigen US-Präsidentschaftswahlkampfes an. Er konzentrierte sich auf den zunehmend bedeutenden Einfluss der „Nicht-Mainstream-Medien“ auf den Wahlkampf und bemerkte insbesondere, dass der internetbasierte sogenannte „Bürger-“ oder „partizipatorische“ Journalismus im Wahlkampf völlig frei von den Regeln des Engagements oder der Ethik ist. Er nannte mehrere Beispiele aus jüngster Zeit, in denen ungeschulte „Bürgerjournalisten“ den Vorwahlkampf immens beeinflusst haben, insbesondere die Auseinandersetzung zwischen Hillary Clinton und Barack Obama.

Er lenkte die Aufmerksamkeit der RIAS-Stipendiaten auf die Rolle der internetbasierten Multimedia (digitales Video, Audio, Fotos und Werbung), die in den Vereinigten Staaten keinerlei Regulierung oder Regeln der Fairness, Dauer, Finanzierung oder Zuschreibung unterliegen. Selbst innerhalb der Mainstream- oder traditionellen Medien beobachtete Begleiter die zunehmend verschwimmende Grenze zwischen Originalberichterstattung und Kommentaren in den Rundfunkmedien.

Schließlich erinnerte Begleiter die Fellows an eine seit langem bestehende Strömung des Rassismus, die unter der Oberfläche der amerikanischen Wahlen brodelt, und warnte davor, dass die historische Wahl Obamas als offizieller Kandidat der Demokratischen Partei das Gespenst dieser Unterströmung wieder aufleben lassen könnte. Sollte sich dies als falsch erweisen, sollte sich der Rassismus als unbedeutend erweisen, könnte sich die Wahl 2008 als wichtig erweisen, die sogar über Obamas Kandidatur hinausgeht und eine bedeutende Entwicklung in der Geschichte der US-Wahlen widerspiegelt.