2003

RIAS RIAS RADIO, FERNSEH- UND NEUE-MEDIEN-PREISE 2003

Ausgezeichnet wurden Hörfunk-, Fernseh- und Neue-Medien-Produktionen, die im besonderen Maße zur Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika beigetragen haben. Aufgrund der zahlreichen Einsendungen zum Thema 11. September hat die Jury beschlossen, dieses Jahr acht gleichberechtigte Preise in zwei Kategorien zu vergeben, 11. September und Allgemeines.

 

 

DIE PREISTRÄGER — KATEGORIE 11. SEPTEMBER

Radiopreis
Kathrin Röggla

 

really ground zero — Anweisungen zum 11. September (Bayerischer Rundfunk)

Die Schriftstellerin eröffnet gedanklich und formal Zugang zu einer Wirklichkeit, die von den meisten Zeitzeugen nur mit dem Wort unbegreiflich beschrieben wird. Mit einer Fülle von O-Tönen, zu denen auch die Stimmen deutscher Politiker gehören, gelingt der Autorin ein faszinierendes Hörbild aus Reflektion und Dokumentation. Sie versucht nicht, anderen ihre eigenen Auffassungen von der Wirklichkeit aufzudrängen, sondern setzt die Zuhörer Verfremdungen und Widersprüchen aus. Eine allgemeingültige Wirklichkeit gibt es nicht, ­ nur eine Fülle subjektiver Eindrücke und Wertungen.


Fernsehpreis
Jürgen Brand

 

Der 11. September — ein Jahr danach (i+u TV für Stern-TV / VOX)

Der Autor konzentriert seine Sendung auf die Menschen und beschränkt die Bilder vom Angriff auf das World Trade Center und dessen Zusammensturz auf ein Minimum. Er zeichnet das Schicksal von Hinterbliebenen und Überlebenden auf: Zum Beispiel bewegende Gespräche mit der Witwe des amerikanischen Geschäftsmannes, der in der in Pennsylvania abgestürzten Maschine den Widerstand gegen die Terroristen mitorganisierte; die Erinnerungen einer jungen Frau, deren von Staub und Asche bedeckte Gestalt nach dem Entrinnen aus dem Südtower als Foto um die Welt ging; der emotionslose Bericht eines deutschen Versicherungsmaklers, der sich aus seinem Büro im 103. Stockwerk des Südtowers retten konnte. Zu Wort kommen auch ein überlebender Feuerwehrmann und ein Kameramann.


Fernsehpreis
Johannes Hano, Elmar Theveßen

 

Der Tag, der die Welt veränderte (ZDF)

In diesem Beitrag zum Jahrestag des 11. September 2001 wird die Verwundbarkeit der USA aufgezeigt und für diesen geschichtlichen Augenblick auch die Ohnmacht der Mächtigen. Die Autoren schildern das Ausmaß des Terrors und die Folgerungen, welche die USA dazu führten, für sich ihre spezielle Politik und ihre neue militärische Strategie zu entwickeln. Für die Zuschauer werden die Wurzeln der Konflikte erkennbar, die ein Jahr später die amerikanisch-europäischen Beziehungen belasten.


Neue-Medien-Preis
WDR-Internetredaktion

 

Spezial zum Jahrestag des 11. September

Die WDR-Internet-Redaktion nutzt alle multimedialen Möglichkeiten des Internets für eine umfassende Information und Analyse der Ereignisse des 11. September 2001. Die vielfältige Website benutzt Fotos, Animationen, Text und Audio und demonstriert den Vorteil dieses interaktiven Mediums gegenüber den traditionellen elektronischen Medien Radio und TV.


DIE PREISTRÄGER — ALLGEMEINE KATEGORIE

Radiopreis
Peter Rothammer

 

Kein Schmelztiegel — New Yorks neuer Bevölkerungsmix (Bayerischer Rundfunk)

In einem besonders lebendigen Hörbild mit einer Vielfalt von Musik und Sprache erleben die Zuhörer den ethnischen Bevölkerungsmix New Yorks. Die Stadt ist immer noch die Hoffnung von Menschen, die in ihrer Heimat keine Zukunft mehr für sich sehen. Die Einwanderungswellen werden von politischen und wirtschaftlichen Ereignissen ausgelöst. Der Autor sieht in New York nicht einen Schmelztiegel, sondern weist nach, dass trotz der Amerikanisierung die Vielfalt der ethnischen Kulturen erhalten bleibt. Eine Folge davon ist, dass die neu Zugewanderten unter sich bleiben wollen und oft sogar frühere Einwanderer anderer Ethnien aus angestammten Wohnvierteln verdrängen.


Radiopreis
Annie Baxter, Ariane Schnug

 

Jazz von Morgen: Die neue Jazzelite in Rheinsberg (Produktion: SFB Feature-Abteilung, Redaktion: Ulf Drexel, Jazzredaktion)

„Jazz von Morgen“ ist ein reichhaltiges Musikporträt von Deutschlands meistversprechenden jungen Musikern, die Amerika’s klassische Musikform lernen und vorführen ­ Jazz. Musik unterschiedlichster Zeiten und Stile ist in dieses Stück eingeflochten. Berichtet wird von einem workshop des Bundesjugend-Jazzorchesters mit führenden europäischen und amerikanischen Jazzgrößen zwischen 18 und 24 Jahren in Rheinsberg.


Fernsehpreis
Mica Stobwasser, Armin Toerkell

 

New York — Musik im Untergrund (Bayerisches Fernsehen)

New York ist mehr als der Ort eines Terroranschlages. Es hat eine vielfältige Kultur und eine vibrierende Wirtschaft. Beides kommt zusammen in diesem innovativen und abenteuerlichen Fernsehstück über Musiker und andere Artisten, die täglich tausende von Menschen in New York’s Subways unterhalten. In schönen Bildern stellen Armin Toerkell und Mica Stobwasser das Privatleben und die Karriereträume von Künstlern vor, die ihre Vorstellung unter den Füßen der eiligen New Yorker geben. Ein Porträt von New York, das sich von anderen Dokumentarfilmen bemerkenswert unterscheidet.


Fernsehpreis
Christoph Lütgert, Siri Nyrop

 

Das Lipobay-Desaster — Milliarden-Klage gegen Bayer (Norddeutscher Rundfunk/Fernsehen)

Dieser Nachrichtenbeitrag untersucht die legalen wirtschaftlichen, sozialen und finanziellen Auswirkungen eines weltweit vertriebenen Arzneimittels auf Patienten in den Vereinigten Staaten. Es ist ein gutes Beispiel, wie die Globalisierung multinationale Unternehmen zwingt, auf Gesetze und Gefühle in verschiedenen Ländern Rücksicht zu nehmen und gleichzeitig die Integrität und den internationalen Ruf ihres Unternehmens zu bewahren.