2005

RIAS RADIO, FERNSEH- UND NEUE-MEDIEN-PREISE 2005

Ausgezeichnet wurden Hörfunk-, Fernseh- und Neue-Medien-Produktionen, die im besonderen Maße zur Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika beigetragen haben.

 

 

DIE PREISTRÄGER

1. Radiopreis
Arthur Landwehr

 

Wahlkampf und Religion in den USA (SWR)

Unter den vielen Beiträgen, die Arthur Landwehr für den SWR-Programmschwerpunkt USA im Sommer 2004 verfasste, sind seine Analysen über die Bedeutung der Religion in der amerikanischen Gesellschaft für deutsche Hörer besonders aufschlussreich. In sechs relativ kurzen Stücken befasst er sich u.a. mit Religion und Konsum (Welches Auto würde Jesus heute fahren?), dem ungenierten Bekenntnis zur Religiosität in der Öffentlichkeit (Tischgebet im Restaurant), der Selbstfinanzierung der Kirchengemeinden nach wirtschaftlichen Regeln und dem Einfluss der Religion auf die Politik des Weißen Hauses. Die Beiträge zeichnen sich durch klare, unvoreingenommene Darstellung und hohe Informationsdichte aus.

Die Jury würdigt mit der Auszeichnung Landwehrs zugleich die Bemühungen des SWR, vor der Präsidentschaftswahl 2004 seinen Zuhörern auf allen Wellen in zahlreichen Einzelbeiträgen aus unterschiedlichster Sichtweise ein besseres Verständnis Amerikas und der Amerikaner zu ermöglichen.Die Anerkennung der Jury für den SWR schließt dessen Internet-Auftritt www.swr.de „Deutschland — USA“ ein, der die meisten Beiträge im Internet abrufbar macht und Interessenten zur Nutzung weiterführender Informationen anregt. Vorbildlich dafür sind die „Notizen einer Partnerschaft“ in SWR3.


1. Radiopreis
Monika Müller

 

Berlin Impressions (NPR)

Monika Müller bringt den amerikanischen Hörern in poetischen Streiflichtern Szenen aus dem Leben Deutschlands, insbesondere Berlins, nach dem Fall der Mauer nah. Die Auszeichnung würdigt insbesondere die ungewöhnliche Stilform, der eine emotionale Einheit von Text und Musik gelingt. In den kurzen Feuilletons verbinden sich sensible Alltagsbeobachtungen mit Poesie und feiner Ironie. Monika Müller entwickelt damit eine eigene Kategorie journalistischer Darstellung.


2. Radiopreis
Burkhard Müller-Ullrich

 

Wahltagebuch aus Florida (WDR)

Mit erfrischender Ironie tritt Burkhard Müller-Ullrich dem deutschen Misstrauen gegenüber der Demokratie in den USA entgegen. Anlass für seinen bissigen Sarkasmus sind die Pannen bei der Wahl 2000 in Florida und die knappe Entscheidung für George W. Bush. Als einzige Lösung sieht der Autor, dass künftig die Deutschen den amerikanischen Präsidenten selbst wählen. Gerade wegen der eigenwilligen persönlichen Form seines Beitrags trägt Müller-Ullrich zum Verständnis amerikanischer Politik bei.


1. Fernsehpreis
Thomas Berbner, Christoph Lütgert

 

Die Bushs — eine amerikanische Dynastie (ARD)

Die Dokumentation zeigt den Aufstieg des Bush-Clans in Wirtschaft und Politik der USA. Der Film gibt zugleich ein Beispiel für den Einfluss von Familiendynastien im öffentlichen Leben. Er schildert den Weg der Bushs in die Aristokratie der Gesellschaft: nachdem der Großvater des heutigen Präsidenten ein Vermögen angehäuft hatte, wandte er sich als konservativer Republikaner der Politik zu und wurde Senator. Der Zuschauer erfährt an vielen Beispielen, wie durch den engen Zusammenhalt Großvater, Vater und Söhne das Netzwerk der Macht knüpfen und ausbauen. Die Bushs besetzten bisher je zwei Gouverneurs- und Präsidentenposten.

Die Autoren konzentrieren sich auf die Familiensaga, insbesondere auf George und Barbara Bush. Obwohl der Film keine politische Analyse ist, verschweigt er nicht die dunklen Flecken in der Karriere des derzeitigen Präsidenten. Der Film ist aufwendig gemacht, mit umfangreichen historischen Einspielungen. Ohne Vorurteile wird den Zuschauern in einer spannenden Erzählung eine wichtige Periode amerikanischer Politik vermittelt.


2. Fernsehpreis
Kane Farabaugh

 

The AFN Story: On The Air — Over There (Part III) (AFN Europe)

American Forces Network — gedacht als Soldatensender, wurde nach 1945 schnell in der deutschen Bevölkerung zur Stimme des American Way of Live und zum Kult für die Nachkriegsgeneration in vielen Ländern Europas. Das Medium war die Musik, die in Nazideutschland nicht gehört werden durfte. Die lockere Moderation wurde zum Vorbild für deutsche Radiosendungen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich AFN auch zu einer wichtigen Informationsquelle über die amerikanische Zielgruppe hinaus.

Die Schließung der AFN-Zentrale in Frankfurt am Main ist Anlass für den nostalgischen filmischen Rückblick auf die 60jährige Geschichte einer Legende. Mit Sorgfalt und Sympathie haben die Autoren die Geschichte des Senders, seiner Protagonisten und seiner populären Programme bebildert.