RIAS RIAS RADIO- UND FERNSEH-PREISE 1999
Ausgezeichnet wurden Hörfunk- und Fernsehproduktionen, die im besonderen Maße zur Verständigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika beigetragen haben.
DIE PREISTRÄGER
1. Radiopreis
Udo Zindel, Bert Heinrich
Heißersehntes Amerika (Südwestrundfunk)
Vielen Deutschen, die in der Mitte des vorigen Jahrhunderts unter den politischen und wirtschaftlichen Zuständen in ihrer Heimat litten, erschien Amerika als das gelobte Land. Die Radioserie des SWR schildert das Schicksal deutscher Auswanderer ins heißersehnte Amerika und folgt ihren Spuren von New York bis zur Westküste anhand von Briefen, die sie an ihre zurückgebliebenen Angehörigen geschickt hatten. Die Serie besticht durch die Fülle des Materials und die lebhaft nachempfundene Darstellung der Lebensumstände des zeitgenössischen Amerikas.
1. Fernsehpreis
Buhrow, Kellermann, Kleber, Reifenberg
Oh Gott, Amerika! Glaube, Seelen, Scharlatane (ARD-Studio Washington)
Tom Buhrow, Georg Kellermann, Claus Kleber, Sabine Reifenberg
Der Film beschäftigt sich mit einer besonderen Seite des religiösen Lebens in den USA — den Evangelisten, Wanderpredigern und Sektierern, bei denen Geld, Glaube und Scharlatanerie, aber auch Fanatismus dicht beieinander liegen. Es werden vielfältige Formen der Berichterstattung und O-Töne benutzt, um einen lebendigen und fesselnden Überblick über eine Randzone des religiösen Lebens in den USA zu geben.
2. Fernsehpreis
John D’Amelio
Shadow of Fear (Channel One News, Los Angeles)
Diese dreiteilige Produktion von Channel One News ist zugeschnitten auf amerikanische Teenager und erklärt die historischen, politischen und emotionalen Hintergründe des erneut aufstrebenden Nationalismus und Rassismus in einigen Kreisen der deutschen Bevölkerung. Dies geschieht auf frische und direkte Art und Weise. Die Jury lobt diese Produktion für die Aufbereitung eines bereits häufig behandelten Themas für ein neues Publikum, das nur wenige persönliche Bezüge hierzu hat.
2. Fernsehpreis
Michael Richter
Eine unmögliche Freundschaft (Mitteldeutscher Rundfunk)
Michael Richters sensible Beschreibung einer Geschichte, die vor Jahren begann, aber immer noch wichtige und tiefgreifende Auswirkungen auf die Gegenwart hat.Richters Geschichte — erzählt aus der Sicht der Kinder von Tätern und Opfern des Holocaust — zeigt den Schmerz und das Wiederaufbrechen alter Wunden, aber auch die mögliche Hoffnung für zukünftige Generationen. Eine ergreifende Geschichte, einfühlsam erzählt und meisterhaft produziert.
3. Fernsehpreis
Peter Bardehle, Franz Fitzke
50 Jahre Luftbrücke, Teil 2: Der Osten (Deutsche Welle-tv)
Im Gegensatz zu vielen anderen Produktionen wird hier der Erfolg der Luftbrücke nicht mit „westlicher Selbstgefälligkeit“ gefeiert. Stattdessen wird dargestellt, wie die Luftbrücke im Osten der Stadt von offiziellen Stellen für Propagandazwecke ausgenutzt und von normalen Bürgern wahrgenommen wurde. Der Bericht enthält Ausschnitte aus der sowjetischen Propaganda in Moskau und Berlin und zeigt, daß es immer noch keine gemeinsame Bewertung der Luftbrücke in Ost und West gibt.
Sonderpreis
Jeremy Isaacs Productions
Cold War (for CNN)
Diese Dokumentation stellt historisch kompetent und journalistisch fesselnd eine Epoche unserer Zeitgeschichte dar, in der die deutsch-amerikanischen Beziehungen eine zentrale Rolle spielten. Der visuelle Eindruck wird durch früher nicht zugängliche Quellen aus Archiven in Ost und West bereichert. Dieser Beitrag erhält keinen Geldpreis. Die Jury folgt ihrer Praxis, daß Produktionen, in die Jury-Mitglieder oder ihre Sender involviert sind, diese Form der besonderen Anerkennung erhalten.
Besondere Anerkennung
DeutschlandRadio und MDR
Besondere Anerkennung für deutsch-amerikanische Berichterstattung
Die Jury gab zwei Sendern eine besondere Anerkennung, dem DeutschlandRadio und dem Mitteldeutschen Rundfunk. Beide haben sich mit vielen Radiosendungen der deutsch-amerikanischen Beziehungen ideenreich und vielseitig angenommen — von der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen bis zur journalistischen Aufbereitung der Zeitgeschichte.